Wir machen uns stark für Frauen
Gesellschaftspolitisch, kirchlich und sozial engagiert vertreten wir die Interessen von Frauen.

Alles unter einem Hut!?

« zurück

Vor einem aufmerksamen Publikum berichteten vier Podiumsteilnehmer/innen unter der Leitung der Bayerischen Rundfunk-Moderatorin Ulrike Ostner über ihre Lebens- und Berufsrollen. Wie vereinbaren sie den Familienalltag mit ihrem beruflichen und ehrenamtlichem Engagement?

Zwei Stadträtinnen aus Nördlingen erzählten von ihrem ausgefüllten Leben mit Familie, Beruf und politischem Engagement. Auch wenn es an ihre Grenzen geht, wollen Maximiliane Böckh (CSU) und Andrea Eireiner (Bündnis 90/Die Grünen) keinen der Bereiche missen. Ohne den Rückhalt und die Unterstützung seiner Frau könnte er seinen 70-Wochenstunden-Job nicht machen, berichtete Leo van Bree, Geschäftsleiter eines mittelständischen Unternehmens in Nördlingen.

„Ist es ein reines Frauenthema?“, fragte Moderatorin Ulrike Ostner vom Bayerischen Rundfunk die Diskussionsteilnehmer. „Nein, es ist vor allem eine Männerfrage“, antwortete Dr. phil. Michael Hirsch, Politikwissenschaftler, Philosoph und Familienmanager. Männer müssten sich mehr in die Organisation des Familienalltages einbringen, sollen die Frauen wirksam entlastet werden. Männlich geprägte Vorstellungen, wie eine Berufstätigkeit und Karriere aussieht und welche Priorität ihr im Leben eingeräumt wird, zementierten die Arbeitszeitmodelle in den meisten Berufsfeldern. Zunehmend mehr Frauen und Männern werden mangels Alternativen in Lebens- und Arbeitsmodelle gedrängt, die sie nicht wollen, das berichteten auch einige der Teilnehmerinnen im voll besetzten Saal aus eigener Erfahrung. Das Publikum beteiligte sich engagiert an der Diskussion.

Welche Ansätze gibt es in der Region Nördlingen, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern ? Ein Bündnis für Wirtschaftsunternehmen im Landkreis Nördlingen versucht über den Austausch zwischen Unternehmen aufzuzeigen, wie flexiblere Arbeitszeitmodelle umgesetzt oder Home-Arbeitsplätze geschaffen werden können und Frauen in entscheidende Positionen kommen. Denn, so die Erkenntnis aus Studien, je familienfreundlicher ein Unternehmen agiert, desto höher sind die Zufriedenheit der Beschäftigten und die Zahl der Frauen in Führungspositionen und desto niedriger die Krankheitszeiten. Leo van Bree kann diesen Zusammenhang in seiner Firma bestätigen und engagiert sich im Bündnis der Wirtschaftsunternehmen. In einem weiteren Bündnis Familie will die kommunale Familienpolitik im Landkreis Nördlingen gezielt auf die Bedürfnisse von Familien reagieren, Krippen- und Hortplätze ausbauen und den öffentlichen Nahverkehr fördern (eine Alternative zum Taxi Mama schaffen).

Was können die Männer tun? Alternative Lebens- und Arbeitsvorstellungen entwickeln, Prioritäten anders setzen und sich mehr an der Erziehung der Kinder und der Organisation des Alltags einer Familie beteiligen. Der Gewinn könnte mehr Lebensqualität sein.

Was können die Frauen tun? Nicht alles alleine unter einen Hut bringen wollen, selbstbewusster auftreten und Nein-Sagen und Netzwerke besser nutzen. Der Gewinn könnte ebenfalls mehr Lebensqualität sein.

06.03.2016
Bilder
« zurück
Schriftgröße
Schriftgröße

Moderatorin Ulrike Ostner, Bayerischer Rundfunk links, Leo van Bree, Geschäftsleiter der Eisen Fischer GmbH in Nördlingen und Andrea Eireiner, Altenpflegerin und -therapeutin, Stadt- und Kreisrätin Nördlingen für Bündnis 90/Die Grünen