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Der KDFB im Gespräch über Fremdsein und Dazugehören

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Im Rahmen der insgesamt sechs Gesprächsnachmittage in Augsburg, Donauwörth, Dießen, Neuburg, Vöhringen und Kaufbeuren diskutierte eine vielseitig besetzte Gesprächsrunde vor dem Hintergrund ihrer jeweils individuellen Erfahrungen.

Ist „Fremdsein“ eine Wahrnehmung, die sich ändern kann, und was braucht es, damit sich ein „Dazugehören“ entwickelt? Welche Faktoren bestimmen dieses „Fremde“ und kann man sich in einer neuen Heimat wirklich heimisch fühlen?

Spannend ist: Die Erinnerung an Heimatverlust und Fremdheitsgefühl ist beispielsweise bei einer heute 78-jährigen Ostpreußin ähnlich präsent wie bei einer jungen Afghanin, die 2015 nach Deutschland kam. Doch Einwanderung und Integration kann auch vor ganz anderem Hintergrund stattfinden, z. B. wenn ein Ehepartner aus einem anderen Land stammt oder ehemalige „Gastarbeiter“ in Deutschland eine neue Heimat gefunden haben. Alle Teilnehmenden bestätigten, dass die wichtigsten Schlüssel zur Integration Sprachkompetenz und Bildung sind und diese beiden Faktoren jedem „Fremden“ das Ankommen erst möglich machen.

Von diesen Erfahrungen berichteten auch engagierte junge Menschen, die im Rahmen eines Freiwilligendienstes im Ausland lebten und arbeiteten: Das Leben in einer Gastfamilie und die Mitarbeit in einem sozialen Projekt ist nur dann eine echte Bereicherung, wenn die Verständigung kein Problem ist.  Doch auch die „Einheimischen“ stehen vor Herausforderungen: Denn nur wenn beide Seiten mit Wertschätzung, Offenheit und Neugierde auf die jeweils andere Kultur mit ihren Bräuchen zugehen, entsteht ein Reichtum aus Vielfalt.

Der Auftrag der Kirchen ist es, sich für den interkulturellen und interreligiösen Dialog weiter einzusetzen und auf der Basis von Wertschätzung und Respekt immer den einzelnen Menschen im Blick zu haben.

An dieser Stelle sieht sich der Frauenbund im Sinne der christlichen Nächstenliebe bereits seit der Nachkriegszeit in seiner Verantwortung: Damals wie heute zeigt sich das Engagement der vielen ehrenamtlichen KDFB-Frauen neben der praktischen Hilfe vor allem in einem aktiven Zugehen auf neue Mitbürger, um so ein Stück neue Heimat zu schaffen. Dann kann gelingen, was Fred Ammon so schön formuliert: „Zuhause ist, wo das Herz eine Heimat findet“.

Autor: Elisabeth Böswald-Rid, KDFB-Öffentlichkeitsreferentin
18.11.2017
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