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Missbrauchsstudie fordert zum Handeln

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aufweist und viele Fälle aus Scham oder Angst nicht angezeigt werden. „Hier geht es offensichtlich nicht um Einzelfälle, sondern um ein strukturelles Problem der Institution Kirche“, so KDFB-Präsidentin Dr. Maria Flachsbarth. „Seit Jahrzehnten wurde und wird der Missbrauch vertuscht und somit den Opfern erneut Gewalt angetan. Der Missbrauch von Jungen und Mädchen durch Geistliche steht der Lehre Jesu Christi fundamental entgegen. Gebete, Bekundungen von Scham und Entschuldigungen von Seiten der Bischöfe sind ein erster Schritt, dem Unrecht zu begegnen, reichen aber bei weitem nicht aus. Es ist höchste Zeit für konsequentes Handeln.“

Die Kirche muss alles dafür tun, sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen, aber auch die sexualisierte Gewalt von Priestern und Ordensleuten gegenüber Frauen und Ordensfrauen in Zukunft zu verhindern, Delikte schonungslos aufzudecken und den Betroffenen beizustehen. „Es ist erschreckend, dass trotz der Diskussionen und trotz aller Betroffenheits-Bekundungen in den letzten Jahren der Missbrauch und die Vertuschung immer noch andauern. Wir erwarten von der Kirche, dass künftig jedem Hinweis auf Missbrauch nachgegangen und nachgewiesener Missbrauch durch kirchliche und staatliche Institutionen strafrechtlich verfolgt wird“, betont Flachsbarth. „Wir bestärken dabei die Bischöfe, die in ihren Diözesen eine weitergehende und unabhängige Aufklärung von Missbrauchsfällen angekündigt haben.“

Darüber hinaus ist es notwendig, kirchliche Strukturen, die systematisch den Missbrauch begünstigen, zu identifizieren und zu ändern. „Dabei muss auch überprüft werden, welche Rolle die Priesterausbildung, der Zölibat, die Haltung der katholischen Kirche zur Sexualität und das in vielen Teilen des Klerus immer noch gestörte Verhältnis zu Frauen spielen“, so Flachsbarth. „Die Kirche hat durch den sexuellen Missbrauch massiv an Vertrauen verloren. Opfer haben ihren Glauben verloren und leiden oft ein Leben lang unter den Taten.

Die Kirche muss einen Neuanfang wagen, sich offen den Problemen stellen, die durch hierarchisches Denken und Klerikalismus verursacht werden. Sie muss endlich zu einer partnerschaftlichen Kirche werden, in der Priester und Laien, Männer und Frauen auf Augenhöhe zusammenarbeiten, damit sie wahrhaftig und authentisch Zeugnis geben von der Frohen Botschaft“, ist Flachsbarth überzeugt.

 

Autor: Gabriele Klöckner
26.09.2018
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