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Nahostkonflikt: Die Friedenskraft der Frauen

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Die christlich-palästinensische Erfolgsautorin Sumaya Farhat-Naser begeisterte rund 900 Menschen auf ihrer „Friedensreise“ durch Deutschland in den letzten Tagen.

Der KDFB Diözesanverband Augsburg hatte die Augsburger Friedenspreisträgerin Sumaya Farhat-Naser zu einer Vortragsreise aus ihrer palästinensischen Heimat Birzeit geholt. Farhat-Naser zog mit ihrem lebhaften Bericht und ihrer charismatischen Ausstrahlung die Interessierten in gut gefüllten Sälen in Augsburg, Schwabmünchen, Schrobenhausen, Altenmünster, Buxheim, Obenhausen und Peißenberg in den Bann.

Trotz stagnierender Fortschritte im Nahostkonflikt seit der UN-Resolution 1967 und zunehmendem Druck auf die palästinensische Bevölkerung durch israelische Gesetze, setzt sich Sumaya Farhat-Naser seit vielen Jahren unermüdlich für eine friedliche Lösung zwischen der israelitischen und der palästinensischen Bevölkerung ein. Wenn Sie hautnah von den alltäglichen Repressalien, denen die Palästinenser ausgesetzt sind, erzählt, spürt man Hoffnungslosigkeit und Resignation. Mauern und Zäune wurden in den letzten Jahren von der israelitischen Regierung hochgezogen, um die palästinensischen Gebiete systematisch voneinander zu isolieren, fast 60 Wasserquellen und viele Ländereien beschlagnahmt. Mehr als 500 Checkpoints behindern die Palästinenser in ihrem alltäglichen Lebensrhythmus, so dass ein Arbeitsweg von 10 Minuten zu einer stundenlangen Angelegenheit wird. Ziel ist, den Palästinensern das Leben so schwer zu machen, dass sie freiwillig ihr Land verlassen, was bereits viele getan haben. Man spricht offiziell von „humaner Deportation“, so Farhat-Naser.

Gegen diese Hoffnungslosigkeit setzt Farhat-Naser ihre Friedensarbeit insbesondere mit Frauen. Frauen können Gewalt verhindern, sie können die Menschen emotional ansprechen und sie finden über verschiedene Religionen hinweg zueinander. Mit Spenden aus Vortragsreisen in Europa und der Unterstützung von Freunden aus der ganzen Welt hat Farhat-Naser in ihrer Heimat ein Begegnungszentrum für Frauen aufgebaut. Dort treffen sich christliche, jüdische und moslemische Frauen und sprechen über ihre unterschiedlichen Werte, Religionen, Ängste und Konflikte. Farhat-Naser arbeitet mit den Methoden der gewaltfreien Kommunikation.

Mit Krieg kann man keinen Frieden schaffen, davon ist Farhat-Naser zutiefst überzeugt. Sie hofft auf das Internet, das in den letzten Jahren Kontakte zwischen Israeliten und Palästinensern zunehmend ermöglicht. Da jeglicher Kontakt zwischen der israelitischen und der palästinensischen Bevölkerung verboten ist, wissen die Israeliten nichts über die palästinensische Situation und sind oft bestürzt, wenn sie davon erfahren. Frieden von unten ermöglichen, das ist die Strategie von Sumaya Farhat-Naser.

14.11.2014
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