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Wege aus dem persönlichen Hamsterrad

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250 Teilnehmerinnen, die auf Einladung des Katholischen Deutschen Frauenbundes zum Frauentag gekommen waren, sprachen begeistert vom Vortrag von Markus Starklauf, Dipl. Theologe mit eigener Praxis für Psychotherapie in Bamberg. Der KDFB in der Diözese Augsburg knüpfte mit dem Frauentag an das KDFB-Schwerpunktthema „LebZeiten“ an und fokussierte es auf den Aspekt „Mein Leben selbst in die Hand nehmen und bewusst gestalten“.

Der Burnout-Experte Markus Starklauf fragte die Frauen: „Wie gnädig gehen Sie mit sich selbst um?“ Aus seiner Praxisarbeit mit Burnout-Klienten berichtete er, dass innere Antreiber und die Missachtung des eigenen Selbst, der eigenen Bedürfnisse und Werte in ein persönliches Hamsterrad und nicht selten zu schweren, psychischen und körperlichen Erkrankungen führen, die unter dem Begriff „Burnout“ zusammengefasst werden. Verhindern oder wieder herauskommen, so Starklauf, kann man Burnout durch eine „Reise zu sich selbst“, die sich mit existentiellen Fragen auseinandersetzt: Was macht meinen Wert aus? Wie gestalte ich eigentlich mein Leben? Und dann konsequent und mutig sein Leben nach dem eigenen Lebensstil ausrichten, wozu es nie zu spät ist. Starklaufs Tipps dazu sind: Die inneren Antreiber entmachten, lernen Nein zu sagen, achtsam mit sich selbst zu sein, sich zu erlauben, zu genießen, Rituale zu pflegen und diszipliniert mit sich selbst zu sein. Da hilft auch, sich Termine für sich selbst in den Terminkalender einzutragen und sie nicht für andere vermeintlich wichtigere Dinge preiszugeben.

Sich selbst in den Mittelpunkt ihres Lebens zu stellen, fällt vielen Frauen schwer. Zu kurz kommt deshalb auch, für das eigene Wohlbefinden und die eigene Gesundheit zu sorgen. Welche Konsequenzen das hat, zeigte engagiert und energiegeladen Prof. Dr. Marion Kiechle, Direktorin der Frauenklinik rechts der Isar in München, mit überraschenden Studienerkenntnissen auf: ein um 30 – 50% erhöhtes Risiko an lebensbedrohlichen Krankheiten wie Krebs oder Herz-Kreislauf-Leiden zu erkranken. Mit zwei einfachen Maßnahmen kann man sein persönliches Krankheitsrisiko erheblich beeinflussen: Übergewicht abbauen und Bewegung in das Leben bringen. Prof. Kiechle machte mit Zahlen deutlich, dass dies auch nach einer diagnostizierten Krebs- oder Herz-, Kreislauferkrankung sehr wirkungsvolle Möglichkeiten sind, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen und die Lebensqualität zu erhalten. Die Expertin hatte folgenden Rat für die Frauen: Die Ernährung umstellen und mit Olivenöl, Früchten, Gemüse und Nüssen anreichern, Fisch und Geflügel bevorzugen, rotes Fleisch und verarbeitete Fleischprodukte vermeiden, mäßig Süßigkeiten und Alkohol zu sich nehmen. Dazu vier Stunden pro Woche sportliche Aktivität und viel Bewegung in den Alltag einbauen (Wege laufen statt fahren, Treppen statt Aufzüge benutzen). Leidenschaftlich empfahl Prof. Kiechle den Frauen, die Früherkennungsuntersuchungen wahrzunehmen, sie vermindern das Sterberisiko bei Krebserkrankungen auf erhebliche Weise. Engagiert nutzten die Teilnehmerinnen unter der Moderation von Ulrike Ostner vom Bayerischen Rundfunk, ihre Fragen an die Expertin zu stellen.

Zwischen 15 Workshops rund um das Thema „Gesundheit an Körper und Geist“ konnten sich die Teilnehmerinnen des Frauentages am Nachmittag entscheiden und je nach Wahl sich mit Heilkräften aus der Natur, Hormontherapie, Ernährungsfragen, Selbstmanagement und Bewegungs- und Entspannungstechniken in kleinen Gruppen auseinandersetzen. Vielfältige Räume boten sich, um herauszufinden, was zukünftig für die eigene Lebensgestaltung Bedeutung erlangen soll.

Am Ende des Frauentages feierten  die Frauen in der Weilheimer Maria Himmelfahrt Kirche einen Wortgottesdienst unter der Leitung der Geistlichen Begleiterin Dr. Ursula Schell. Unter dem Titel „Aufgerichtet und Heilwerden“ beschäftigten sie sich mit dem Evangelium – Lk 13, 10 -17 - Heilung der gekrümmten Frau. Anhand von Lebensläufen von Frauen, die im Laufe ihres Lebens krumm geworden sind, wurde betrachtet, was es braucht, um sich wieder aufzurichten und eine andere Perspektive zu erhalten. Frauengeschichten in der Bibel oder Mystikerinnen wie Hildegard von Bingen können Kraft- und Energiequelle sein und Anregungen und Impulse geben, heil zu werden.

Diözesanvorsitzende Monika Knauer dankte den KDFB Bezirksleiterinnen Lang und Röhrner und den aktiven Frauen vom Zweigverein Weilheim herzlich. Sie hatten mit ihrem Engagement vor Ort in großem Maße zum Gelingen des Frauentages beigetragen. Ihr Dank ging auch an alle Frauen, die mit ihrer Anwesenheit den Frauentag bereichert hatten.

17.04.2016
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Markus Starklauf, Dipl. Theologe und Burnout-Experte


Prof. Dr. med. Marion Kiechle (re im Bild) mit Ulrike Ostner, Moderatorin beim Bayerischen Rundfunk