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Ellen Ammann verhinderte Hilter-Putsch

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Ellen Ammann erfuhr telefonisch von der mit Geiselnahme und Verhaftungen verbundenen Machtübernahme Adolf Hitlers im Bürgerbräukeller. Als vorausschauende Parlamentarierin erkannte sie sofort die Gefährdung der Demokratie und mobilisierte Widerstand. Früh hatte sie bereits die Zeichen der Zeit erkannt und trat schon Monate vorher als Gegnerin des Nationalsozialismus in Erscheinung, als sie gemeinsam mit einer Münchner Frauendelegation die Ausweisung Hitlers von Innenminister Schweyer forderte.

Ammann warnte den damaligen stellvertretenden Ministerpräsidenten Bayerns, Franz Matt, neben weiteren Regierungsmitgliedern rechtzeitig. Sie brachte sie zum Schutz in der von ihr gegründeten sozial-caritativen Frauenschule in der Münchner Theresienstraße unter. Ein unverdächtiger und bislang unpolitischer Ort. Niemand vermutete Regierungsvertreter in einer Frauenschule. So konnte noch in derselben Nacht in einer Resolution an das bayerische Volk der Putsch von Hitler und Ludendorff als Staatsverbrechen verurteilt werden.

Lange war Ammann für ihre mutige Vorgehensweise in jener Nacht nicht bekannt. Die Presse durfte dies in der damaligen Zeit nicht öffentlich erwähnen. „Das verbot der männliche Stolz!“, heißt es in der Autobiographie von Lydia Wahlström, einer Freundin von Ammann. „Heute erinnern wir uns mit großem Stolz an unsere Gründerin und Pionierin der katholischen Frauenbewegung“, so Birgit Kainz, Landesvorsitzende des KDFB. „Als eine der ersten weiblichen Abgeordneten im bayerischen Landtag warnte Ammann schon früh vor den Gefahren der nationalsozialistischen Bewegung und ihrem rechten Gedankengut“, so Kainz.

Aktueller denn je wirkt dabei Ellen Ammanns Rede im Februar 1925: „Der Ausgang der bayerischen Landtagswahl sollte den Frauen zu denken geben. … Die arme Großstadtbevölkerung … läuft jedem neuen Propheten nach, von dem sie sich eine Besserung verspricht. Ohne Nachprüfung glaubt sie tönenden Worten … Wenn diese „neue“ Partei einmal mitzusprechen hat in den Parlamenten, dann wird sich zeigen, dass sie nicht imstande ist, die Lage des Vaterlandes ohne weiteres zu bessern, ja, wir haben allen Grund, zu befürchten, dass besonders für unsere bayerische Heimat ihre Politik verhängnisvoll werden wird. … Eine Überspannung, ja eine Vergötterung des nationalen Gedankens aber, wie sie von völkischer Seite getrieben wird, ist in unseren Augen verwerflich.“

Hitlers Machtergreifung im Januar 1933 erlebte Ammann nicht mehr. Sie erleidet ein Jahr vorher während einer Landtagsrede einen tödlichen Schlaganfall.

Autor: Stephanie Remagen, KDFB Landesverband Bayern
13.11.2023
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