Fastenimpuls: Herzblut

7. Woche: Herzblut

Impuls von Claudia Chmiel, Referentin für Theologie und Spriritualität, KDFB Diözesanverband Augsburg

Gedanken für die Woche:

„Herzblut“ ist ein beliebtes Wort. Liebeslieder singen davon. Romane und Filme tragen diesen Titel. Ja, sogar ein Krimi. Einer Rockband gefiel es als Titel für ihr Album und auch in der Welt der Spirituosen ist „Herzblut“ eine beliebte Bezeichnung. Wir verwenden es, wenn sich jemand mit Leidenschaft für etwas einsetzt oder gar aufopfert. Herzblut bezeichnet auch das Blut, welches durchs Herz strömt. Jener Vorgang in unserem Inneren, der über Leben und Tod entscheidet. Wenn wir etwas mit Herzblut tun, könnte man also sagen: Es geht um Lebenswichtiges.
„Lebenswichtig“ sind wir Menschen für Gott. Er hat uns mit Herzblut geschaffen, nach seinem Ebenbild. Deshalb sind wir in seinen Augen ausgestattet mit Würde, ihm ähnlich.
Wohin diese Liebe Gottes führt, das vergegenwärtigen wir uns jedes Jahr an den Tagen der Karwoche. Wir Menschen sind Gott so fest ins Herz gewachsen, dass er in Jesus aushält, nicht von seinem Kurs weicht und der Gewalt und Boshaftigkeit, die ihm in seinen letzten Stunden entgegenschlägt, standhält. Das macht sprachlos. Das können wir wahrscheinlich kaum nachvollziehen.
Ähnliches erleben wir leider auch heute, wenn Menschen Ungerechtigkeiten erfahren, Unschuldige zwischen kriegerische Auseinandersetzungen geraten und ihr Leben für Regierende nichts mehr wert zu sein scheint. Das lässt uns ohnmächtig zurück. Wenn wir an Situationen, Entscheidungen, Krankheiten nichts mehr ändern können, uns ausgeliefert und machtlos fühlen, dann drückt unsere Sprache den Schmerz sehr passend aus: Uns blutet das Herz. Lebenswichtiges ist verloren. es raubt uns die Kraft.
Weil Gott uns mit Herzblut liebt, lässt es ihn nicht gleichgültig, wenn wir Not und Leid erleben. Damit wir hoffen können, endet die Liebe Gottes nicht mit dem Tod Jesu. Sie geht weit darüber hinaus. Jesus ersteht zu einem neuen, für uns nicht mehr angreifbaren Leben. Gott zeigt: Sein Herzblut reicht weiter als alles, was Menschen einander Verletzendes antun können. Gottes Herzblut gibt unserem Leben eine neue Perspektive, „damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern ewiges Leben haben.“ (Joh 3,16b)
Impuls für die Kar- und Ostertage:
- Lassen Sie sich in den Kartagen mitnehmen in das Leid Jesu stellvertretend das, was Menschen heute ertragen.
- Erspüren Sie voll Freude Gottes Leidenschaft für uns Menschen neu, wenn uns die Frauen am Grab entgegenrufen: Er ist nicht tot. Er lebt!

© Foto: Claudia Chmiel