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Fastenimpuls: Herzensgrund

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3. Woche – Herzensgrund         

Impuls von Claudia Chmiel, Referentin für Theologie und Spiritualität beim KDFB                       

Gedanken für die Woche:

Das Wort „Herzensgrund“ kann uns hinführen auf das, was mich vom Innersten her bewegt, antreibt, stärkt und mir einen Anstoß für mein Leben gibt. Aber auch was mich hält und trägt, wo ich tief verwurzelt bin, was meine Lebensquelle ist. Also das, was ich tief in mir empfinde.

In der Bergpredigt lesen wir, welche Auswirkungen der Untergrund eines Hauses hat: Ein „Haus auf Fels“ hält Stürmen und Wassermassen stand. Ein „Haus auf Sand“ dagegen, wird leicht von Fluten weggeschwemmt (Matthäus 7,24-27). Auf unser Innerstes bezogen, tut sich die Frage auf, wie uns dieser felsenfeste Herzensgrund gelingt. Die Lebenserfahrung zeigt, dass sich unser Herz, so wie beim Propheten Jeremia (17,9) beschrieben, oft wankend, trügerisch und arglistig zeigt und auch nicht zu erhoffen ist, dass wir das dauerhaft ändern könnten.

Der Bau der Kathedrale von Salisbury (Südengland) kann uns eine Richtung weisen. Sie wurde auf einen sandig-wankenden Untergrund gebaut. Dennoch steht hier der höchste noch stehende Vierungsturm Englands mit 123 Metern. Die Stabilität des Untergrunds hängt allerdings vom Grundwasserspiegel ab, der je nach Wetterperiode steigt oder sinkt.

Warum das so ist, können wir am Strand erleben: Während der trockene sandige Boden bei jedem Schritt nachgibt, finden wir an der Wasserkante einen schmalen feuchten Streifen, der so stabil ist, dass hier sogar gejoggt werden kann. Nach diesem Prinzip verhält es sich auch in Salisbury. Damit der Boden genau die richtige Festigkeit bietet, wird bis heute zweimal täglich mit einem Stab der Grundwasserspiegel gemessen. Hat er nicht mehr das ideale Maß, wird an einem nahegelegenen Wehr mehr oder weniger Wasser in den Untergrund geleitet. Nur so lässt sich sicherstellen, dass der Boden unter der Kirche weder zu weich noch zu porös ist und der Bau ins Wanken gerät.

Damit auch unser Herzensgrund tragfähig bleibt, brauchen wir etwas, was den „Grundwasserspiegel“ unseres Herzens im rechten Maß behält und unseren Herzensgrund vor dem Austrocknen bewahrt. Jesus leitet seine Worte vom klugen (Lebens-)Hausbau ein mit „Alle, die nun meine Worte hören und entsprechend handeln…“ Seine Worte sind die Worte von der Liebe zu Gott, zum Nächsten und zu mir selbst. Daran richtet Jesus sein Handeln aus. Das kann auch unseren Herzensgrund stabil machen, wenn ich meine Gottesbeziehung stärken, meine Talente einsetzen, um meinen Mitmenschen das Leben ein bisschen zu erleichtern oder ich etwas für mich tue, was mich die Liebe Gottes spüren lässt.

Im Lied „Aus meines Herzensgrunde, sag ich dir Lob und Dank“ (GL 86/EG 443) kommt das tiefes Vertrauen zum Ausdruck, von Gott gehalten und getragen zu werden und so sein „Werk mit Freuden“ beginnen zu können, zu welchem mich Gott berufen hat. Das könnte eine Haltung sein, die Sie nächste Woche begleitet.

Impuls für den Alltag:

Gönnen Sie sich Zeit und werden Sie sich wieder neu bewusst, was Ihren Herzensgrund felsenfest werden lässt. Suchen Sie sich Gelegenheiten, den vielleicht porös gewordenen Herzensgrund wieder neu auf einen guten „Grundwasserspiegel“ zu bringen.

Bild: Claudia Chmiel

29.02.2024
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Bild: Claudia Chmiel