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„Arme“ fühlen sich stigmatisiert und entmündigt

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Die Aussagen lassen das ganze Ausmaß von Armut erkennen: Die Betroffenen schildern , wie sie sich aufgrund ihres niedrigen Einkommens oder geringen öffentlichen Leistungen extrem einschränken müssen. Dazu kommt immer die Angst haben vor etwas Unvorhersehbarem: Wenn zum Beispiel ein Schulausflug oder eine Kindergeburtstagseinladung ansteht; das Auto streikt und repariert werden muss oder der Kühlschrank den Geist aufgibt.

Betroffenen Alleinerziehende oder Eltern von mehreren Kindern machen sich Sorgen um die soziale Teilhabe ihrer Kinder und deren Entwicklung. Sie schildern, wie beschämend es ist, wenn sie die kaputte Brille nicht ersetzt werden kann oder der beim Sport ausgeschlagene Zahn nicht repariert werden kann, weil die Eigenleistungen einfach zu hoch sind. Oft monatelang müssen dann die Kinder oder sie selbst dann damit leben. Oft haben diese Eltern den Eindruck, dass sie und ihre Kinder wegen ihrer finanziellen Lage ausgegrenzt und stigmatisiert werden.

Manchmal erleben sie die Umgangsweise auf den Ämtern auch als sehr entmündigend und beklagen den Mangel an Mitsprachemöglichkeiten, wenn es darum geht ob sie einen Qualifizierungskurs machen sollen oder nicht. Fast alle sagen, dass sie den Eindruck haben, dass sie mehr verwaltet als beraten werden, weil es viel zu wenig Personal gibt, das sie unterstützen könnte. Viele wünschen sich, dass sie auch als Person wahrgenommen und einbezogen werden und hoffen auf eine „Willkommenskultur für Arme“ die auch mal eine 2. oder 3. Chance gibt, wenn die erste nicht klappt. Gerade für Christen könnte Letzteres ja eine gute Anregung sein.

Autor: Dr. Ursula Schell, Geistliche Begleiterin Diözesanverband Augsburg
19.11.2018
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