Wir machen uns stark für Frauen
Gesellschaftspolitisch, kirchlich und sozial engagiert vertreten wir die Interessen von Frauen.

Geistlicher Impuls

Aufbrechen ins Leben

 

Der Mai ist ein Monat des Aufbruchs. Überall in der Natur bricht neues Leben hervor: Vögel bauen ihre Nester, Knospen sprengen ihre Hüllen, und die Tage werden länger, heller, wärmer. Der Frühling entfaltet seine ganze Kraft – und lädt uns ein, mit aufzubrechen.

 

Auch an Ostern haben wir mit der Auferstehung Jesu einen Aufbruch ins Leben gefeiert. Doch was bleibt von Ostern, wenn die Feiertage vorbei sind, die Kerzen ausgebrannt und die liturgischen Gewänder wieder ihren Platz im Schrank gefunden haben?

 

Bei Matthäus lesen wir in der Passionsgeschichte: "Da riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei." (Mt 27,51)

Der zerrissene Vorhang als Symbol macht uns deutlich, in diesem Moment ist die Grenze zwischen Gott und Menschen aufgebrochen. Gott ist nicht länger abgegrenzt, unnahbar, fern. Der Weg ist offen.

 

Was also bleibt von Ostern?

 

Es bleibt die Hoffnung/der Blick auf Momente, in denen ich spüre, da ist kein Vorhang mehr zwischen mir und Gott.

 

Es bleibt die Einladung meinen Blick zu öffnen für Momente, in den Licht durch die Risse des Vorhangs fällt: im Staunen über die Natur, in einer schönen Begegnung, im Mut, neu anzufangen.

 

Es bleibt der österliche Blick, der nicht beim Tod stehen bleibt, sondern dem Leben traut – gerade da, wo es zerbrechlich scheint.

 

Vielleicht kann der Mai für diese Blicke unser Übungsmonat sein mit den frischen Blättern, den singenden Vögeln, den wärmer werdenden Tagen. Ein Übungsmonat für den erneuten Aufbruch ins Leben: Der Vorhang ist zerrissen. Das Leben hat gesiegt.

 

 

Ruth Hoffmann

Geistliche Beirätin i.V. des KDFB

Diözesanverbandes Augsburg e.V.

Schriftgröße
Schriftgröße

Bild: Fr. Ruth Hoffmann