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Armut ist weiblich – ist das gerecht?

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Die Veranstaltung, die im Rahmen der Ausstellung „He Fräulein“ im Kemptener Kornhaus stattfand, beleuchtete auf dem Podium unterschiedliche Aspekte des Themas. Es diskutierten Katharina Simon, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Kempten, Christina Schelle von der Agentur für Arbeit Kempten/Memmingen, Ursula Zwick (ver.di Bezirk Allgäu), Kerstin Huneke als Fachanwältin für Familienrecht sowie Dr. Ursula Schell für den KDFB und als Mitbegründerin der Augsburger Armutskonferenz. Moderiert wurde die Diskussion von Prof. Dr. Veronika Schraut, der Gleichstellungsbeauftragten der Hochschule Kempten.

Deutlich wurde bei allen Beiträgen, dass Frauen von Armut aus verschiedensten Gründen stärker betroffen sind als Männer. Die Hauptrisiken für Armut, wie alleinerziehend zu sein, atypische Arbeitsverhältnisse, Teilzeitarbeit, geringfügige Beschäftigungen oder Arbeit im Niedriglohnsektor bzw. in Leiharbeit, kommen bei Frauen deutlich häufiger vor als bei Männern. So rutschen Frauen unter die Armutsgrenze von 50% des Nettoäquivalenzeinkommens abrutschen wenn z. B. eine Reduzierung der Arbeitszeit wegen Kindererziehung oder Pflege, Scheidung oder Arbeitslosigkeit drohen. Ein geringes Einkommen hat auch Auswirkungen auf andere Lebensbereiche wie z. B. Wohnen, Gesundheit, Bildung und soziale Beteiligung. Daher ist es wichtig, endlich in einigen Bereichen grundlegend umzudenken.

Denn die Hauptfaktoren der Armutsbekämpfung sind längst bekannt: Vor allem sind dies eine gute Bildung und Ausbildung von Frauen sowie die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Aber auch rechtliche Regelungen, die die Benachteiligung von Frauen beseitigen, wenn es um gleiche Bezahlung, gerechte Besteuerung und die Anerkennung der Leistung der Frauen in der Rente geht. Auch Wirtschaft und öffentliche Träger müssen erkennen, dass neue Modelle des Arbeitens und Zusammenlebens nicht nur private und staatliche Aufgaben sind. Alle Bereiche der Gesellschaft müssen entsprechende Rahmenbedingungen schaffen, die es Frauen und Männer ermöglichen, ihre Kinder gut zu betreuen und zu arbeiten. Hier braucht es neue Prioritäten und ein Umdenken in vielen Bereichen der Gesellschaft.

Autor: Dr. Ursula Schell, Geistliche Begleiterin des KDFB Diözesanverbandes
12.11.2018
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