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Katharina Mayer ist Geschäftsführerin des Hofladens auf dem Moirhof in Hirblingen bei Augsburg. Der Familienbetrieb wird ökologisch bewirtschaftet und ist Lebens- und Arbeitsort für die Großfamilie.

Elisabeth Böswald-Rid: Liebe Frau Mayer, in Ihrem jungen Alter haben Sie viel auf die Beine gestellt: Sie sind Tierärztin, Hauswirtschafterin und Geschäftsführerin eines Hofladens mit eigener Metzgerei und Bäckerei. Wie kamen Sie auf die Idee, Ihr Leben der Landwirtschaft zu widmen?

Katharina Mayer: Da hat sich eins zum anderen gefügt. Ich stamme selber aus einer Landwirtschaft, saß schon mit 14 auf dem Traktor und habe dann mit 16 meinen Jagdschein gemacht. Nebenbei bin ich natürlich auch zur Schule gegangen (lacht): Am Augsburger Maria Ward Gymnasium musste ich dann 2006 meine Facharbeit über ökologische Landwirtschaft schreiben. So kam ich zum Moirhof, arbeitete tagsüber im Hofladen und saß abends mit dem Landwirt an der Ausarbeitung der Facharbeit. Die Facharbeit gab ich ab, den Landwirt nicht – wir sind heute verheiratet und haben drei Kinder.

EBR: Diese frühe Bindung – Sie waren ja gerade 19 – hat Sie aber nicht abgehalten, Ihren beruflichen Weg weiter zu verfolgen?

KM: Im Gegenteil. Ich habe mir überlegt, was man auf einem Biohof mit Schwerpunkt auf Schweinezucht gut brauchen kann. So fiel meine Wahl auf die Tiermedizin – interessiert hat mich das schon immer. Parallel zum Studium und der Arbeit in der Landwirtschaft habe ich noch die Ausbildung zur Hauswirtschafterin absolviert. Nach dem Studium habe ich mich schwerpunktmäßig um den Ausbau des Hofladens gekümmert.

EBR: Ein großes Arbeitspensum. Wie schafft man das alles?

KM: Ich bin einfach eine sehr hartnäckige Frau, wenn ich etwas erreichen will, schaffe ich das auch. Und ich bekomme sehr viel positives Feedback: Unser Erlebnisbauernhof ist ein toller Lernort für Kinder. Unsere selbst angebauten Produkte wie Kartoffeln und Getreide sind köstlich und beliebt. Unsere Metzgerei bietet Fleisch in Gourmet-Qualität – mittlerweile sind wir dafür überregional bekannt. Das alles treibt mich an und zeigt mir, dass wir es richtig machen.

EBR: Apropos Metzgerei – die ist Ihnen ein Herzensanliegen.

KM: Ja, Fleisch ist für mich Leidenschaft. Natürlich ist es sehr anstrengend, hochwertiges Fleisch zu produzieren. Wir sind stolz, dass wir diesen wunderbaren Kreislauf haben: Die Tiere bekommen Futter vom Hof, Krankheiten kann ich als Tierärztin selbst behandeln und das Verarbeiten des Fleisches erfolgt in unserer eigenen Metzgerei. Nur so kann ich unsere großen Qualitätsansprüche einhalten. Noch eine Besonderheit: In unserer Metzgerei arbeiten nur Frauen – und zwar überwiegend Quereinsteigerinnen.

EBR: Was wünschen Sie sich für die ökologische Landwirtschaft in Deutschland?

KM: Dass die Menschen verstehen, dass nachhaltige Landwirtschaft wichtig ist. Ohne einen verantwortungsvollen Umgang mit unserer Natur können wir nicht weitermachen. Ich wünsche mir, dass die Leute verstehen, dass Bio-Lebensmittel ihren Preis wert sind.

EBR: Und für Sie persönlich?

KM: Ich bin sehr zufrieden. Wir haben eben ein neues Bauernhaus gebaut und werden dort auch Ferienwohnungen und ein Café integrieren. Wir sind ein gutes Team und jeder ist mit Freude bei seiner Arbeit. So kann es weitergehen!

 

Autor: Elisabeth Böswald-Rid, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
20.03.2019
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Die Mitarbeiterinnen der hofeigenen Metzgerei