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Sylvia Schaab verzichtet seit zweieinhalb Jahren auf möglichst viele Kunststoffe im alltäglichen Leben, um so Ressourcen zu schonen und ein nachhaltiges Leben zu führen. Sie ist Journalistin, 46 Jahre alt, verheiratet, hat 3 Kinder und wohnt in Augsburg. Sie hat den Stammtisch für plastikfreies Leben initiiert und hält Vorträge über die Vermeidung von Kunststoffen im täglichen Leben.

Maria Hierl: Liebe Frau Schaab, was hat Sie dazu bewogen, ein möglichst plastikfreies Leben zu führen? Was war der Auslöser?
Sylvia Schaab: Nachdem wir in unser eigenes Haus gezogen sind, wurde mir bewusst, wieviel Müll wir jede Woche ansammeln. Zeitgleich behandelte mein Sohn in der 4. Klasse Grundschule das Thema Mülltrennung. Das war der Punkt, an dem mir klar wurde, dass ich etwas ändern muss, weil wir einfach zu viel Müll produzieren. Als erstes habe ich Pfandflaschen als Alternative für Tetrapacks besorgt. Dann habe ich mich immer mehr mit dem Thema beschäftigt und auch in die Thematik eingelesen und überlegt, wie ich Kunststoffe möglichst aus meinem Umfeld verbannen kann.

Maria Hierl: Wie hat der Verzicht auf Kunststoffe Ihr Leben verändert?
Sylvia Schaab: Ich habe meine Einkaufsgewohnheiten verändert. Ich kaufe Milchprodukte oder Eingelegtes im Supermarkt nur noch im Glas. Ich kaufe aber auch vieles in einem Laden (Mehl Mayer) ein, den es schon sehr lange gibt und man wie in früheren Zeiten die Lebensmittel unverpackt kaufen kann oder es gibt ja jetzt auch den Laden „unverpackt“ in Augsburg. Ich habe viel recherchiert und nach alternativen Produkten ohne Kunststoffe gesucht. Das ist nicht immer leicht. Eine Herausforderung war zum Beispiel der Klebestift für meinen Sohn. Es gibt zwar Alternativen aus Glas oder in der Dose, aber das ist keine wirkliche Alternative für ein Schulkind. Das ist dann eine Gratwanderung für mich, dann versuche ich wenigstens ein Produkt aus recycelbarem Material zu verwenden. Außerdem kaufe ich jetzt viel gezielter und bewusster ein und dadurch ist das Einkaufen eigentlich entspannter. Ich mache viel selber.

Maria Hierl: Ist das nicht sehr zeitaufwendig und auch kostspieliger?
Sylvia Schaab: Es ist nicht unbedingt eine Zeitfrage. Selbermachen bedeutet nicht unbedingt mehr Zeitaufwand, denn auch Einkaufen braucht seine Zeit und ein Brot ist schnell gebacken, wenn man die Grundbestandteile zu Hause hat.
Ja, es gibt natürlich Produkte, die teurer sind. Aber es gibt auch Produkte, die billiger sind. So ist zurzeit die Bio-Butter billiger als die herkömmliche Butter, die ja gerade sehr teuer ist. Außerdem spart man durch den bewussten Einkauf auch wieder, so gibt es bei uns statt in Plastiktüten verpackte Süßigkeiten frisches Obst oder Gemüse – und das ist auch noch gesünder.

Maria Hierl: Auf welche Probleme sind Sie gestoßen? Wo fällt es am schwersten – gerade auch im täglichen Familienleben?
Sylvia Schaab: Statt über die Schwierigkeiten zu sprechen, möchte ich gerne Lösungen aufzeigen. Es gibt Produkte, mit denen man Kunststoffe, aber auch Müll allgemein einsparen kann. So zahlt es sich aus, wenn man qualitativ hochwertige Produkte aus sinnvollem Material kauft, die man viel länger nutzen kann. Oder auch auf PET-Flaschen verzichtet –Glasflaschen geben keine Stoffe an den Inhalt ab. Regional einkaufen ist auch wichtig. Wenn man sich mit dem Thema beschäftigt, bekommt man viele Informationen und findet Lösungen.

Maria Hierl: Was würden Sie antworten, wenn jemand sagt: Was kann ich schon bewegen?Sylvia Schaab: Man muss ja nicht alles umstellen. Jede sollte die Augen aufmachen und sich überlegen, was sie selber machen kann. Lieber klein anfangen, denn jeder dieser kleinen Schritte zählt und verändert viel. Im ersten Moment sieht es vielleicht schwierig aus, aber es geht ganz gut. Ich halte ja auch Vorträge bei Unternehmen. Und da wäre mein Tipp, dieses Thema auch in seiner Firma oder an seinem Arbeitsplatz anzusprechen und gemeinsam zu überlegen, wo eingespart werden kann.

Maria Hierl: Liebe Frau Schaab, ich bedanke mich ganz herzlich für das Interview.

Anmerkung: Sylvia Schaab kann auch für Vorträge gebucht werden unter Email: info@gruenerwirdsnimmer.de oder schauen Sie doch einfach auf ihre Internetseite www.gruenerwirdsnimmer.de
Plastikfreie Tipps gibt es für alle Interessierten jeden 1. Dienstag im Monat beim „Stammtisch für plastikfreies Leben“ um 20:00 Uhr im Café Anna in Augsburg. Mehr Infos auch beim „Forum für plastikfreies Augsburg - Wege in ein ressourcenschonendes und nachhaltiges Leben“ www.plastikfreies-augsburg.de
 

Autor: Maria Hierl, KDFB-Bildungsreferentin
21.10.2017
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