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Gründonnerstag

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Die liturgischen Texte des Gründonnerstags thematisieren die Gemeinschaft mit Christus, aber auch den Abschied und Aufbruch.

An der Stelle, in der die drei synoptischen Evangelien vom letzten gemeinsamen Mahl erzählen, findet sich im Johannesevangelium die Erzählung von der Fußwaschung.

Jesus übernimmt diesen Dienst, den sonst die Sklaven verrichten und macht deutlich
 „ich bin Dir zu Diensten“, „ich nehme den letzten Platz ein“…

Biblischer Text: Joh 13, 12 – 15
Die Jüngerinnen und Jünger merken, wenn wir den Fußspuren Jesus folgen wollen, dann kehren sich die Maßstäbe um, die sonst in der Gesellschaft gelten - es wird ernst, etwas zu verändern.   

Auch Papst Franziskus lädt uns immer wieder ein die Botschaft Jesu ernst zu nehmen und an die Ränder gehen, um dort Menschen zu begegnen.

 

Symbolisch tat dies die chilenische Künstlerin Lilian Moreno Sánchez, die das diesjährige Hungertuch gestaltet hat.

Sie verwendete Bettbezüge und Bettlaken aus einem Krankenhaus und aus einem Frauenkloster. Denn diese Textilien erzählen die Geschichten der Menschen, die mit ihnen gelebt haben, die krank im Bett lagen und sich in sie eingewickelt haben. Sie erzählen von Rissen und Brüchen. Sie erzählen davon, dass das Leben dünne Stellen bekommt und die Menschen in ihren Betten dünnhäutig geworden sind. Sie erzählen auch von den Pflegenden, die das Bett machten, das Kissen aufschüttelten und es so zurechtrückten, dass die Kranken angenehm liegen konnten.

Um die Stoffe mit weiteren Lebensgeschichten zu verbinden nahm die Künstlerin die Stoffe mit nach Santiago de Chile und rieb Straßenstaub in den Stoff hinein. Straßenstaub  von einem Platz, an dem friedliche Proteste mit brutaler Polizeigewalt niedergeschlagen worden waren.

Ein Stoff als Symbol für unser Leben – ein Stoff als Symbol für unsere Wahrnehmung des Leides. Leben teilen, nicht wegschauen, mitleben und mitleiden, über den eigenen Schatten springen und der Gewalt und dem Leid immer wieder unsere Hoffnung entgegen setzen. Dann wird das Stück Stoff zum Symbol für unser Da-Sein und die Unterstützung und das Ausharren bei den Bedrückten. Dann wird das Stück Stoff aber auch zum Symbol für unser Vertrauen, dass Du unsere Lebensstoffe zärtlich in Deinen Händen hältst, die Löcher und Risse kennst und wir in Deinen Händen wieder genäht und verändert werden.

Lied: Tief im Schoß meiner Mutter gewoben GL 419

Gebet:

Dich Gott suchen wir in den verschiedenen Lebensstoffen
Du ermutigst uns am Leben anderer Anteil zu nehmen
Berühre uns in den Begegnungen mit Menschen
Gib uns Kraft da zu sein, wenn wir von Angst und Verzweiflung erfahren
Lass uns deinen Spuren folgen, gib uns Kraft und eröffne uns Räume der Hoffnung

Liedruf: Misericordias domini GL 657/8

Hier können sie Menschen in Ihr Gebet mit einbeziehen an die sie besonders denken wollen:(bei einer gemeinsamen Gebetszeit können sie für jede Lebensgeschichte ein Stück Stoff in die Mitte zu einer Kerze legen und dann jeweils den Liedruf – Misericordias domini singen und das obige Gebet sprechen und etwas Stille halten )

  • Ein Stück Stoff der Bettwäsche erinnert an Menschen, die schwerkrank im Bett liegen und Hilfe brauchen und an Pflegende in den Krankenhäusern und Seniorenheimen, und Pflegende zuhause, die den Kranken beistehen

 Liedruf + Gebet + Stille

  • Ein Stück Stoff der Bettwäsche erinnert an Menschen, die gerade Existenzsorgen haben, weil sie in Kurzarbeit sind oder sich Sorgen um ihre Zukunft machen und sich am liebsten im Bett verkriechen würden.

Liedruf + Gebet + Stille

  • Ein Stück Stoff der Bettwäsche erinnert an Familien und Alleinerziehende, die sich wegen Home schooling und Arbeit überfordert fühlen und sich gerne erschöpft ins Bett legen würden.

Liedruf + Gebet + Stille

  • Ein Stück Stoff der Bettwäsche erinnert an Menschen in Ländern wie z.B. Brasilien, die von der Pandemie sehr stark betroffen sind und für die es wenig soziale Absicherung und oft nicht einmal ein Krankenhausbett gibt.

Liedruf + Gebet + Stille

  • Ein Stück Stoff der Bettwäsche erinnert an Menschen, die aufgrund der Kontaktbeschränkungen alleine und einsam sind. Manche werden depressiv und möchten morgens gar nicht mehr aufstehen.

Liedruf + Gebet + Stille

Liedruf: Bonum es confidere GL 809

Gebet:

Christus,
Du bist beim Mahl aufgestanden und hast ungewöhnlich gehandelt
Du hast die Menschen durch Dein Tun zum Nachdenken gebracht
Du hast Ihre eingefahrenen Sichtweisen und ihren Alltagstrott gestört

Christus,
So sehen wir, was zählt und was unseren Nächsten fehlt
So sehen wir, was radikale Liebe ist und wie sie gelebt wird
So sehen wir, wohin Deine Fußspuren gehen und können ihnen folgen
 

Christus,
Wir wissen, dass Du unbestechlich und klar warst in deinem Tun und Reden
Wir wissen, dass Du bei uns bist und uns ermutigst aufzubrechen
Wir wissen, dass Du uns zur Seite stehst und uns auf unseren Wegen begleitest

Lied: Lass uns in deinem Namen Herr GL 446

Segen:
Es segne Euch Christus, 
der Euch voran gegangen ist.
Auf ihn könnt Ihr in allen Höhen und Tiefen Eures Lebens bauen.
Er begleite euch, durch Dick und Dünn
Richte Euch auf, wenn Ihr mutlos seid
Stütze Euch, wenn ihr Halt braucht
Sei Euch Vorbild und Wegbegleiter ins Leben.
So segne Euch Gott
Gott -Vater
Gott -Sohn
Gott - Geist

Autorin: Dr. Ursula Schell, Geistliche Begleiterin des KDFB-Diözesanverbandes Augsburg e. V.

 

30.03.2021
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