Wir machen uns stark für Frauen
Gesellschaftspolitisch, kirchlich und sozial engagiert vertreten wir die Interessen von Frauen.

Karfreitag

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Die liturgischen Texte des Karfreitags nehmen uns mit. Wir machen uns mit Jesus auf seinen schweren Weg bis zum Kreuz. Jesus hält Stand, er bleibt seiner Überzeugung treu, auch wenn dieser Weg in den Tod führt. Wir gehen mit. Wir nehmen unserer eigenen Leiderfahrungen mit auf diesen Weg und hoffen, dass wir auf diesem Weg neue Kraft bekommen um unsere Lasten zu tragen. Wir nehmen unserer eigenen Leiderfahrungen mit auf diesen Weg und hoffen, dass sie verwandelt werden.

Im Mittelpunkt des Hungertuches 2021 der chilenische Künstlerin Lilian Moreno Sánchez ist ein Fuß zu sehen. Die Künstlerin hat, um diesen Fuß zu gestalten, das Röntgenbild eines jungen Mannes verwendet, der bei einer friedlichen Demonstration in Santiago de Chile von der Polizei schwer verletzt wurde. Bei dieser Demonstration starben 26 Menschen und 4900 wurden verletzt, teilweise sehr schwer. Die UN warf der chilenischen Polizei im Anschluss schwere Menschenrechtsverletzungen vor.

Der Fuß steht exemplarisch für Menschen, die etwas bewegen und verändern wollen und dafür auch Schwierigkeiten und Bedrohungen in Kauf nehmen. Nicht alle dieser Menschen, die sich in unterschiedlichen Ländern für das Leben, für Demokratie, für dieselbe Würde von Menschen, für soziale Gerechtigkeit, für die Umwelt und den Erhalt der Schöpfung oder gegen Rassismus, Gewalt und Krieg einsetzen, sind Christen. Aber es verbindet sie mit den christlichen Werten, dass sie die Vision einer Gesellschaft und Welt haben, in der andere Werte als das Recht des Stärkeren oder der Profit und das Geld eine Rolle spielen.

Wir Christen verbinden uns mit ihnen, weil wir ihre Werte und Anliegen teilen und auch wir uns für diese Werte und Anliegen einsetzen.

Sich auf den Weg zu machen ist nicht immer einfach. Wir müssen Widerstände überwinden und mit Anfeindungen klarkommen. Wir brauchen Mut und Kraft.

In vielen Ländern werden die friedlich Demonstrierenden und Engagierten bedroht, erschossen, verhaftet. Sie sind Repressalien ausgesetzt und müssen um ihre Gesundheit, ihr Leben und das Leben ihrer Angehörigen fürchten.

All diese Erfahrungen schließen wir ein in das Gebet des Psalm 142.

Psalm 142

2 Mit lauter Stimme schrei' ich zu Gott,
laut flehe ich zu DIR um Gnade.
3 Ich schütte vor DIR meine Klagen aus,
eröffne DIR meine Not.
4 Wenn auch in mir mein Lebensgeist verzagt, du kennst meinen Pfad.
Auf dem Weg, den ich gehe, legten sie mir Schlingen.
5 Ich blicke nach rechts und schaue aus, doch niemand ist da, der mich beachtet.
Mir ist jede Zuflucht genommen, niemand fragt nach meinem Leben.
6 Gott, ich schreie zu dir, ich sage:
Meine Zuflucht bist du, mein Anteil im Land der Lebenden.
7 Vernimm doch mein Flehen; denn ich bin arm und elend.
Meinen Verfolgern entreiß mich; sie sind viel stärker als ich.
8 Führe mich heraus aus dem Gefängnis, damit ich deinen Namen preise.
Die Gerechten scharen sich um mich, weil du mir Gutes tust.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist.
Wie es war im Anfang so auch jetzt und alle Zeit in Ewigkeit 
Amen.

Bildbetrachtung:

Sie können eine Weile den Fuß auf dem Hungertuch betrachten und überlegen, für welche Werte und Anliegen Sie eintreten. Welche Visionen haben Sie? Wofür würden Sie auf die Straße gehen und einstehen?

Nehmen Sie sich eine Zeit der Stille.

Gebet:
Gott auch ich mochte Eintreten gegen Hass und Gewalt
Möchte Auftreten für ein Leben in Würde und Gerechtigkeit
Ich weiß nicht ob ich so mutig bin wie manch‘ andere
aber mit tastenden Schritten wage ich mich vor
Schritt für Schritt mache ich mich auf den Weg
Sammle meinen Mut
Suche festen Stand
Vertraue, dass Du mir Kraft gibst
Verbinde mich mit anderen im Gebet und im Engagement
Hoffe, dass wir gemeinsam etwas verändern

Nehmen Sie Menschen, die für wichtige Anliegen eintreten und eigene Anliegen
it ins Gebet:

  • Die Menschen der Demokratiebewegungen in Weißrussland, Russland, Myanmar und Hongkong, die sich trotz Bedrohung, Beschuss und Verhaftung immer wieder auf die Straße wagen.
  • Die Menschen der „Black live matter“- und Antirassismus Bewegung, die sich für die gleiche Würde und die gleichen Rechte der Menschen unterschiedlicher Hautfarben und kultureller Herkunft einsetzen
  • Die Frauen in der Türkei, in Indien, in verschiedenen Ländern Südamerikas und Afrikas, die sich gegen Gewalt an Frauen, gegen Beschneidung und für die Unversehrtheit einsetzen.
  • Die jungen Menschen der „Friday for Future“ Bewegung, die für den Erhalt der Schöpfung auf die Straße gehen.
  • ….

Dazwischen – Liedruf: Ubi caritas GL445

Wegsegen:
Gott stärke, was in Dir wachsen will
schütze, was Dich lebendig macht
behüte, was Du auf den Weg bringen willst
bewahre, was Du schützen willst
stärke Dich in allen Schwierigkeiten
begleite Dich in Deinen Aufgaben
und segne uns alle,
damit wir gemeinsam aufbrechen können

Autorin: Dr. Ursula Schell, Geistliche Begleiterin des KDFB-Diözesanverbandes Augsburg e.V.

01.04.2021
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