Wir machen uns stark für Frauen
Gesellschaftspolitisch, kirchlich und sozial engagiert vertreten wir die Interessen von Frauen.

Mut ist zu geben, wenn alle nehmen Frauenbundfrauen informieren sich über die Lebenswelten von Frauen in äußersten Nordosten Ugandas

« zurück

Zum Abschluss eines dreiwöchigen Aufenthalts in Deutschland besuchte  Rose Immaculate Lokiru, eine der acht Gäste der diesjährigen Misereorfastenaktion,  Frauenbünder  in unserem Diözesanverband, der dieses Jahr für die diözesanweite Misereoreröffnung in Sonthofen federführend zuständig war.  Die Notleidenden im Süden der Erdhalbkugel  nicht aus dem Blick zu verlieren, ist uns Frauen im KDFB ein wichtiges Anliegen. Neben den Bezirken Kempten und Lindenberg waren die Zweigvereine im Augsburger Univiertel, in Türkenfeld und Peißenberg dieses Mal die Gastgeber.

 

Rose Lokiru wirkte 25 Jahre als Krankenschwester und Hebamme, bevor sie Leiterin des Projekts FAL (Functional Adult Literacy – Funktionale Alphabetisierung Erwachsener) wurde, das die Lebenssituation der ländlichen Bevölkerung  verbessern soll – erste Erfolge sind bereits sichtbar.

„Ich hatte großes Glück, dass ich zur Schule gehen konnte“, erzählt sie eingangs, denn dies ist gerade im Norden Ugandas alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Rose hatte das Glück, dass sie von ihren Eltern bei Missionaren ausgesetzt wurde, dort aufwuchs und Unterricht sowie die Berufsausbildung  erhielt. Das Wissen, dass  Bildung der Schlüssel zu allem ist, bewog sie zu ihrem Arbeitsplatzwechsel.

 

 Die bittere Armut im Norden Ugandas und die systematische Vernachlässigung durch die Regierung  sind neben dem Hunger die großen Probleme. In der Region regnet es zudem zu viel oder zu wenig – schlechte Ernten sind die Folge und die mehrere Monate  anhaltende Dürreperiode nach der Regenzeit treffen die Menschen besonders hart. Hinzu kommt, dass Frauen keine Rechte haben. Den Acker bestellen, Wasser holen, graben – das alles gilt als Frauenarbeit. Die Männer sind oft tagelang mit dem Vieh unterwegs. Dass in den Nachbarstaaten, wie z.B. dem Sudan, Krieg herrscht, verschärft die Situation und bringt zudem Waffen  ins Land und zwingt ein ursprünglich nomadisches Volk sesshaft zu werden.

Im Unterricht, dem die Männer aus ganz unterschiedlichen Gründen fernbleiben, lernen die Frauen was sie neben Hirse noch anbauen können. Durch den Verkauf von Gemüse bekommen sie zudem etwas Geld, um Arztrechnungen zu begleichen oder den Schulbesuch für ihre Kinder zu finanzieren.

Dank der Unterstützung von Misereor, das dieses Projekt zu 100 Prozent fördert, ist es u.a. möglich, Wassertanks aufzustellen und so die Dürremonate von acht auf sechs zu verringern.

Das Hilfswerk Misereor, das 1958 von Kardinal Frings gegründet wurde, unterstützt momentan weltweit über 3200 Projekte in 94 Ländern, die regelmäßig besucht und auf ihre Nachhaltigkeit hin überprüft werden. Misereor leistet direkte Hilfe zur Selbsthilfe, da die Gelder immer vor Ort unter Umgehung der örtlichen Regierungen eingesetzt werden.

Am Ende des Frauenbundbesuchsmarathons bedankte sich Rose Lokiru für die große Gastfreundschaft, die sie erleben durfte, und für die Kraft, die sie durch diese Begegnungen erhielt. Neben dem Sonntag in Sonthofen erlebte sie jeden Tag einen anderen Höhepunkt. Sei es  der Gottesdienst mit Infoabend in Mellatz mit über 100 Frauen, Besuche in den Zweigvereinen,  Besuch in verschiedenen Schulen und im Kindergarten, die Trommelreise und der Abschluss in Peißenberg, wo sich auf Anfrage des Frauenbundes die Pfarreiengemeinschaft entschlossen hatte, die beiden Sonntagsgottesdienste mit Rose Lokiru zu gestalten und das Fastenessen vorzuziehen.

In der Sparkasse in Sonthofen wurde zudem 14 Tage lang die Ausstellung „abgeerntet“  gezeigt. Auf eindrucksvolle Weise weisen 12 Roll-Ups auf die weltweite Hungerproblematik hin und zeigen entsprechende Hilfsmöglichkeiten durch den Fairen Handel auf. Musikalisch umrahmte die  Trommelgruppe unter Leitung von Aschanti die Eröffnungsfeier, eine gelungene Veranstaltung und Kooperation mit der Stadt Sonthofen, der Fair-Trade-Town-Gruppe und dem Frauenbund. 

Im Namen des Diözesanvorstandes bedanke ich mich für das Engagement unserer Frauen vor Ort, dem Bemühen afrikanische Elemente einfließen zu lassen und  Rose damit ein Stück Heimat zu geben. Ebenso bin ich mir sicher, dass sich all die Mühe für diesen Veranstaltungsmarathon gelohnt haben und bei uns ebenso positiv  im Gedächtnis bleibt wie bei Herrn Stahl, dem Misereorreferenten, und vor allem bei unserem Gast Rose Lokiru. 

Autor: Sabine Slawik, Diözesanvorsitzende
18.05.2014
« zurück
Schriftgröße
Schriftgröße