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Palmsonntag 2021

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Der Esel kommt in der Bibel sehr häufig vor. In der Regel wird er beim Viehbestand mit aufgezählt. Doch es gibt auch einige andere Stellen, in denen der Esel eine wichtige Rolle spielt und die Texte in enger Verbindung mit dem richtigen Zugang zur Weisung Gottes und dem angekündigten Messias stehen.

  • So steht in Jes 1,3: „Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn; Israel aber hat keine Erkenntnis, mein Volk hat keine Einsicht.“ Um diese Kenntnis der Tiere darzustellen finden sich Esel und Ochse in unseren Krippen wieder.

Wir können uns fragen, wo fehlt uns die Einsicht in das was Gott will?

  • Beim Propheten Sach 9,9 steht über den kommenden Friedenskönig: „Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Sieh, dein König kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft; er ist demütig und reitet auf einem Esel, auf einem Fohlen, dem Jungen einer Eselin.“ Deshalb reitet Jesus am Palmsonntag auf einem Esel.

Wir können uns fragen, worauf setzen wir, wenn wir uns Frieden wünschen, setzen wir auf Macht und Stärke oder darauf die Lasten zu tragen/mitzutragen, die es in der Welt gibt?

  • Der Esel in der Bibel sieht mehr als z.B. der Seher Bileam. In Num 22 sieht der Esel den Engel Gottes, der sich in den Weg stellt um Bileam davon abzuhalten das Volk Israel zu verfluchen. Der Esel sieht die „Weisung Gottes“ während Bileam blind dafür ist. Wenn also der Esel jemanden trägt und nicht stehen bleibt, ist derjenige auf dem richtigen Weg.

Wir können uns fragen, wo lassen wir uns wir König Barak von unseren Ängsten gegenüber Fremden leiten und wollen sie verfluchen? Wie könnte es aussehen sie zu segnen?

Meine Lieblingsstelle über Esel findet sich aber im Buch Jesaja bei Jes 46,1-4.

Dort wird eine geschichtliche Situation beschrieben. Das babylonische Reich ist von den Persern eingenommen worden und die babylonischen Götter(Statuen) werden auf Esel geladen und abtransportiert. Jesaja macht deutlich, dass die babylonischen Götter, die Menschen zu Eseln gemacht haben. Sie haben ihnen Lasten auferlegt und ihnen Angst gemacht. Die Menschen mussten beten, Rituale vollziehen, Götterstauen anfertigen lassen und Opfer bringen um diese Götter gnädig zu stimmen.

Jesaja stellt diesen Göttern, die Menschen belasten und ängstigen den Gott der Bibel gegenüber, der sich selbst zum Esel macht und die Menschen durchträgt - vom Mutterleib an bis sie alt und grau werden.

Jes 46,1-4

"1Bel ist zusammengebrochen, Nebo krümmt sich. Babels Götter werden auf Tiere geladen.
Eine Last seid ihr, eine aufgebürdete Last für das ermüdete Vieh.
2 Die Tiere krümmten sich und brachen zusammen, sie konnten die Last nicht retten; sie mussten selbst mit in die Gefangenschaft ziehen.
3 Hört auf mich, ihr vom Haus Jakob, und der ganze Rest des Hauses Israel, die mir aufgeladen vom Mutterleib, getragen vom Mutterschoß an.
4 Ich bleibe der*selbe, so alt ihr auch werdet, bis ihr grau werdet, will ich euch tragen.
Ich habe es getan und ich werde euch weiterhin tragen, ich werde euch schleppen und retten.“

Wenn Jesus auf einem Esel nach Jerusalem reitet, klingen all diese Stellen des Ersten Testamentes an. Wir wissen da bereits, dass Jesus dabei ist sich selbst zum „Esel“ zu machen um auch uns zu tragen, wie Gott in der Jesajastelle.

Nehmen sie sich ein wenig Zeit um an Menschen zu denken:

  • die Sie in Ihrem Leben getragen haben
  • die zur Zeit andere durch schwere Zeiten tragen
  • die gerade schwach sind und getragen werden müssten

Wir wissen, dass wir auf Gott, tragend vom Mutterleib an in allen Lebenssituationen vertrauen können und alle Menschen, aber auch alle unsere Sorgen und Hoffnungen in unser Gebet einschließen können.

Gott Du trägst uns vom Mutterleib an durch das Leben.
Du bist der tragende Grund für alles
– für unser Lebens, unsere Beziehungen, unsere Arbeit und unser Engagement.
Wir vertrauen darauf, dass Du uns durch die Höhen und Tiefen dieser Zeit trägst.
Trage uns durch bis wir alt und grau werden
und sei bei uns als tragender Grund alle Tage unseres Lebens.
Segen uns am Beginn dieser besonderen Woche.

Autorin: Dr. Ursula Schell, Geistliche Begleiterin des KDFB-Diözesanverbandes Augsburg

25.03.2021
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