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Wechseljahre im Fokus

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Nach einer kurzen Einführung zu den zentralen medizinischen Aspekten häuften sich im Chat die Fragen. Schnell wurde klar: Das Thema Wechseljahre beschäftigte an diesem Abend von den aktuell 9 Millionen betroffenen Frauen in Deutschland ganz konkret wirklich alle über 80 Teilnehmerinnen im Live-Talk.

Mandy Mangler beantwortete mit großem Fachwissen und ohne dogmatische Ansichten die unterschiedlichsten Fragen. Die Themen reichten von Schlafstörungen und Scheidentrockenheit bis hin zu Gelenkschmerzen und Tinnitus. Der hohe Informationsbedarf wurde von Prof. Mangler mit einer einfachen Erklärung untermauert: Eine umfassende Beratung zum Thema Wechseljahre wird in den kassenärztlichen Abrechnungen nur mit 16 Euro vergütet – viel zu wenig, um während eines Vorsorgetermins bei der Gynäkologin tiefergehende Informationen zu erhalten. Ein weiterer Grund ist, dass die Wechseljahre erst in den letzten Jahren stärker in der medizinischen Forschung Beachtung fanden. Neue bioidentische Hormonprodukte sind auf den Markt gekommen, die die lange Zeit negativ behaftete Hormonersatztherapie mit ihren Nebenwirkungen deutlich verbessern. Dennoch gibt es keine Standardlösungen, was Prof. Mangler bei fast jeder Frage betonte.

Wo es zukünftig bessere Lösungen geben muss, wurde allen Teilnehmerinnen aber ebenso deutlich: Weiterhin müssen Aspekte der Frauengesundheit noch stärker durch spezielle Forschungsprojekte gefördert werden, darüber hinaus braucht es ein größeres gesellschaftliches Bewusstsein für die besonderen Bedürfnisse von Frauen in dieser Lebensphase. Diese müssen auch konkret eingefordert werden, beispielsweise in Bezug auf eine bessere medizinische Betreuung und höhere Leistungen der Krankenkassen. Als Vorbilder dienen hier Länder wie Schweden oder Spanien, die mehr Förderungen für Frauengesundheit bereitstellen und durch eine insgesamt gleichberechtigtere Gesellschaft bessere Rahmenbedingungen geschaffen haben.
In diesem Zusammenhang hob die Moderatorin des Abends, Diözesanvorsitzende Ulrike Stowasser, die wichtige Lobbyarbeit des Verbandes in Bezug auf frauenpolitische Themen hervor. Der KDFB setzt sich intensiv für gleiche Gesundheitschancen und eine stärker geschlechterbezogene Ausrichtung der medizinischen Versorgung sowie des Gesundheitssystems ein.

Prof. Mandy Mangler machte deutlich: Die Wechseljahre sind auch eine Chance für Frauen, sich wieder mehr auf ihre Gesundheit und ihr persönliches Wohlbefinden zu konzentrieren. Das betrifft neben gesunder Ernährung, Bewegung und Muskeltraining vor allem die mentale Gesundheit. Frauen in der Lebensmitte müssen gut auf sich achten und wieder lernen, zwischen eigenen Bedürfnissen und Belastungsfaktoren abzuwägen.

In diesem Sinne fiel auch ihr Schlusswort des Abends aus, zu dem sie von Ulrike Stowasser eingeladen war, den Satz „“Jungen Frauen rufe ich zu …“ zu vervollständigen: „Seid nicht zu nett, setzt euch durch und denkt an euch selber!“ Mit Sicherheit eine Aussage, die auf Frauen aller Altersgruppen zutrifft und vor allem in der Lebensmitte neue Relevanz erfährt.

Wer mehr von Mandy Mangler lesen oder sehen möchte, seien folgende Medien empfohlen.

  • Das große Gyn-Buch. Selbstbewusst für den eigenen Körper entscheiden. Sex, Zyklus, Wechseljahre aus weiblicher Sicht neu verstehen. Krankheiten erkennen und therapieren (Insel Verlag, 30 Euro)
  • Gyncast – Der Gynäkologie Podcast vom Tagesspiegel

 

06.05.2025
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