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Weltgebetstag: Thema Armut

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Dies ist auch dringend notwendig, denn durch die Liberalisierung der Wirtschaft und den Abbau von Sozialleistungen in der Regierungszeit von Margret Thatcher ist die Schere zwischen Arm und Reich in Großbritannien überdurchschnittlich hoch. Ganze Wirtschaftsbereiche wurden aus Kostengründen ins Ausland verlagert. Manche Städte haben sich von der daraus resultierenden Massenarbeitslosigkeit bis heute nicht erholt.

In England leben 14 Mio. Menschen der rund 55 Mio. Einwohner unterhalb der Armutsgrenze, 20% der Bevölkerung haben weniger als 450 Pfund im Monat. Der   Anteil der Tafeln ist im Zeitraum von 2009 bis 2019 von 29 auf 2000 Einrichtungen gestiegen, Tendenz weiter steigend.

Im Vergleich dazu leben in Deutschland  13 Mio. Menschen von insgesamt 83 Mio. in Armut, dies entspricht 17,4% der Bevölkerung. Das heißt, jeder vierte bis fünfte Haushalt lebt unterhalb der Armutsgrenze. In der BRD versorgen 940 Tafeln ca. 6,5 Mio. Bedürftige. Die Ursachen sind in beiden Ländern ähnlich. Besonders betroffen sind Familien mit mehr als drei Kindern, Alleinerziehende, Erwerblose und Menschen mit niedrigem Bildungsabschluss. Besonders betroffen sind in beiden Ländern Kinder und Jugendliche mit einer alleinerziehenden Mutter.

Im Jahr 2019/20 lebten in England 4,3 Mio. Kinder in Armut, das sind 31% aller Kinder, oder 9 von 30 Kinder in einer Klasse. Besonders betroffen sind mit 49% die Kinder von Alleinerziehenden. Aber auch Kinder aus Familien, die zu den ethnischen Minderheiten zählen sind mit 46%  stärker betroffen als Kinder aus weißen britischen Familien („nur“ 26%). 7 Mio. Menschen leben in dauerhafter Armut d.h. sie haben kein Geld für genug Essen, Stromrechnungen und Heizung können nicht gezahlt werden, nötige Kleidung für Kinder kann nicht gekauft werden usw. In Nordirland sind 20,9% der Bevölkerung von Armut bedroht. Auch in Deutschland sind Kinder mit 20,5%, (also jedes 5. Kind) der Bevölkerung die am meisten von Armut gefährdete Gruppe.

Es ist eine Schande, dass in reichen Ländern wie Großbritannien und Deutschland so viele Kinder in Armut aufwachsen. Bei der finanziellen Ausstattung von Kindern muss sich dringend etwas ändern, denn alle Armutsstudien zeigen, dass finanzielle Armut oft auch zu einer Unterversorgung in anderen Bereichen, wie Wohnen, Ernährung, Gesundheit, Bildung und sozialer Beteiligung führt. Dies kann nicht hingenommen werden.      

Autor: Dr. Ursula Schell, Geistliche Begleiterin des KDFB Diözesanverbandes
17.02.2022
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