Wir machen uns stark für Frauen
Gesellschaftspolitisch, kirchlich und sozial engagiert vertreten wir die Interessen von Frauen.

Zum 40. Todestag von Gertrud Ehrle

« zurück

„Es gilt, wach zu sein, bereit und tatkräftig aus innerster Verantwortung.“  (Gertrud Ehrle)

„Gertrud Ehrle hat sich mit Leidenschaft, Weitblick und großer Beharrlichkeit für bessere Lebens- und Mitwirkungschancen von Frauen in Politik, Gesellschaft und Kirche eingesetzt“, so KDFB-Präsidentin Anja Karliczek. „Diese Lebensaufgabe und die vielen Verdienste, die sie für Frauen in Deutschland und weltweit errungen hat und die heute noch von Bedeutung sind, verdienen unsere höchste Anerkennung.“

Die 1897 geborene Gertrud Ehrle gehörte ab 1927 der Jugendkommission des Frauenbundes an, ab 1928 war sie fest beim Frauenbund angestellt. 1941 übernahm sie gemeinsam mit der Präsidentin Gerta Krabbel die Leitung der KDFB-Zentrale. Von 1952 bis 1970 war Ehrle Mitglied des KDFB-Präsidiums, anschließend leitete sie den Verband von 1970 bis 1979 als Präsidentin. Gleichzeitig blieb sie Leiterin der KDFB-Zentrale. 1979, im Alter von 82 Jahren, zog sich Gertrud Ehrle aus der aktiven Arbeit im KDFB zurück und wurde zur Ehrenpräsidentin ernannt.

Zu ihren herausragenden Verdiensten zählen die Gründung der Arbeitsgemeinschaft katholischer Frauenverbände und -organisationen (AG Kath), deren Geschäftsführung sie viele Jahre übernahm, die Mitgründung des Deutschen Frauenrates, den sie von 1960 bis 1970 leitete, sowie die Mitgründung des Müttergenesungswerkes. Darüber hinaus knüpfte sie zahlreiche internationale Kontakte und gehörte zum Vorstand der Weltunion Katholischer Frauenverbände (WUCWO), deren Gründungsmitglied der KDFB war. Die Erfahrungen aus dieser Arbeit veranlassten den KDFB zum Bau internationaler Studentinnenwohnheime. Das Gertrud-Ehrle-Haus des KDFB-Studentinnenwohnen e.V. in Köln dient bis heute als Wohnheim für Studentinnen.

Gertrud Ehrle wirkte als eine von nur 23 Frauen als Laienauditorin beim Zweiten Vatikanischen Konzil mit. Als damaliges Mitglied im KDFB-Bundesvorstand brachte sie wichtige Impulse zur Rolle der Frauen in die Konzilsdiskussionen ein und nahm aktiv Einfluss auf die Formulierungen in den Konzilstexten.

Gertrud Ehrle war eine herausragende Netzwerkerin, deren Offenheit, Ernsthaftigkeit und Hartnäckigkeit innerhalb des Frauenbundes sowie von Verantwortlichen in Politik und Kirche anerkannt und geschätzt wurde. Sie dachte und handelte über nationale, politische und konfessionelle Grenzen hinweg, fand zahlreiche Verbündete für ihre Anliegen und schöpfte stets Kraft aus dem Glauben. Für ihr unermüdliches Engagement erhielt Gertrud Ehrle 1965 den Orden Pro Ecclesiae et Pontifice sowie das Große Bundesverdienstkreuz.

Gertrud Ehrle verstarb am 11. Juni 1985 nach schwerer Krankheit.

 

Autor: Hannah Ratermann, KDFB Bundesverband
16.06.2025
« zurück
Schriftgröße
Schriftgröße