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Friedensfrau: Bertha von Suttner

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Bertha von Suttner (1843 - 1914)

Bertha von Suttner denkt bei Krieg nicht an Heldentum sondern an die Verwundeten, Getöteten, Witwen und Mütter, die ihre Söhne verloren haben, also an all die sinnlosen Opfer.

Sie ist eine der bekanntesten Friedensaktivistinnen ihrer Zeit, die sich lebenslang gegen Kriege, für Abrüstung und Versöhnung engagierte. Sie war Pazifistin, Anstoßgeberin für Frieden und Friedensforschung, Schriftstellerin und eine Vordenkerin der Vereinten Nationen. Der russisch-türkischen Krieg, den sie 1877 in Georgien miterlebt, verändert sie. Aus der Schriftstellerin von Romanen wird eine Autorin, die 1889 in ihrem Antikriegsroman „Die Waffen nieder“ nach dem Sinn und Unsinn von Kriegen fragt und den vielen Heldengeschichten, die Erfahrungen der Opfer gegenüberstellt. Es gelingt ihr, mit ihren Schilderungen von Sterbenden, dem Gestank von verwesenden Leichen und von zerstörten Dörfern, die Herzen der Menschen zu erreichen und dem männlichen Narrativ von Heldentum und der Notwendigkeit von Kriegen, die Sicht der Opfer und die Sinnlosigkeit dieser Zerstörung entgegenzusetzen.

„Rache und immer wieder Rache! Keinem vernünftigen Menschen wird es einfallen, Tintenflecken mit Tinte, Ölflecken mit Öl wegwaschen zu wollen. Nur Blut, das soll immer wieder mit Blut ausgewaschen werden“ (Bertha von Suttner)

Sie wird politisch aktiv, verbündet sich mit Gleichgesinnten bei Kongressen, gründet Friedensgesellschaften, hält Vorträge und gibt Flugblätter und Zeitschriften heraus. Sie wird so zu einer der bekanntesten Vertreter*innen der Friedensbewegung und nimmt als einzige Frau 1899 an der 1. Haager Friedenskonferenz teil.

Außer für den Frieden setzt sie sich für die Rechte von Frauen und gegen Antisemitismus ein. Sie setzt auf die weltumfassende Schwesterlichkeit, die ihres Erachtens zuerst notwendig ist, bevor es eine brüderliche Verständigung der gesamten Menschheit geben kann. Die Beteiligung von Frauen an gesellschaftlichen und politischen Entscheidungen sind ihr ein Herzensanliegen und in ihren Augen die Garantie dafür, dass einerseits die Schattenseiten des Krieges und das Leid gesehen werden, andererseits die richtigen Schlüsse, die zum Frieden führen, daraus gezogen werden.

Schon früh lernt sie Alfred Nobel kennen, mit dem sie bis zu seinem Tod eng befreundet ist. Als Alfred Nobel 1896 stirbt, stiftet er die Nobelpreise, darunter auch einen Friedenspreis "für denjenigen oder diejenige, welcher oder welche am meisten oder besten für die Verbrüderung der Völker, für die Abschaffung oder Verminderung der stehenden Heere sowie für die Bildung und Verbreitung von Friedenskongressen gewirkt hat." Schon hier hatte er wohl an Bertha von Suttner als Preisträgerin gedacht. Bei den ersten Verleihungen wird sie aber übergangen und erhält den Friedensnobelpreis erst 1905 als erste Frau. Bertha von Suttner bleibt auch danach für den Frieden aktiv, warnt vor den Gefahren von Massenvernichtungswaffen und vor dem Ausbrechen eines großen Krieges in der Welt. Kurz vor Beginn des ersten Weltkrieges stirbt sie und muss so nicht mehr erleben, wie ihre Schreckensvision wahr wird.

 

15.08.2022
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