Wir machen uns stark für Frauen
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Gründonnerstag

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Einstimmung:

In dieser Nachtstunde erinnern wir uns an Jesus im Garten Gethsemane, aber auch an alle Menschen heute, die Schweres vor sich haben. Oft fühlen sie sich alleingelassen und einsam. Aber auch für diejenigen, die sie begleiten wollen ist es nicht immer leicht, im Leid mit auszuharren, begleitend dabei zu bleiben. Es ist immer wieder tröstlich zu hören, dass auch die Jünger eingeschlafen sind, weil es ihnen zu schwer war und sie zu erschöpft waren um Jesus beizustehen.

Lied: Bleibet hier und wachet mit mir (Gotteslob 286)

Bildbetrachtung

Das Bild zeigt ein Gemälde von Angelico Frau in der Kirche San Marco in Florenz. Auf ihm ist das Haus der Martha und Maria im Dorf Bethanien abgebildet. Das Dorf Bethanien liegt auf dem Ölberg und ist von Jerusalem aus, der letzte Ort vor der Wüste mit Blick auf die Jordanebene und das Tote Meer. Von der Wüste aus ist Bethanien der letzter Ort vor Jerusalem – Rastplatz der Pilger, die von Jericho durch die Wüste gewandert waren und nun den Tempel von Jerusalem sehen konnten.

An diesen geschichtsträchtigen Ort zieht sich Jesus am Abend vor seiner Kreuzigung zurück um zu warten und zu beten.  Er ahnt wohl schon was auf ihn zukommen wird, denn er spürt wie sich die Lage zugespitzt hat.

Außergewöhnlich auf unserem Bild ist, dass nicht nur die drei Jünger abgebildet sind, die schlafen, sondern auch Martha und Maria, die mit Jesus wachen und beten. Die beiden Schwestern gehören zum engen Kreis der Jüngerinnen und in zwei Evangelien wird erzählt, dass Jesus bei ihnen zu Gast ist.

  • Im Lukasevangelium (Lk 10, 38 -42)wird Maria als Schülerin Jesu dargestellt, die zu seinen Füßen sitzt und sein Wort hört und „das Gute erwählt hat“ (nicht das Bessere!!) und Martha als diejenige die bereits nach dem Wort handelt und sich viel Mühe macht mit „diakonein“ = diakonisch zu handeln.

  • Im Johannesevangelium (Joh11 +12) kommen beide Frauen wieder vor. Martha ist hier die erste Person, die ein Christusbekenntnis spricht (Petrus spricht sein Christusbekenntnis erst im 21. Kapitel im Anhang des Johannesevangeliums) und Maria ist diejenige, die Jesus salbt (Christus = der Gesalbte) und somit ebenfalls ein symbolisches Christusbekenntnis ablegt.

Diese beiden Frauen, die Jesus so nahe stehen harren auf unserem Bild mit ihm aus. Sie bleiben da, harren mit Jesus aus und beten. Mehr können auch sie nicht tun.

 

Lesung: Röm 8, 24-29

24 …Weil wir hoffen, sind wir gerettet. Aber eine sichtbare Hoffnung ist keine Hoffnung. Denn welche Hoffnung hat Bestand im Blick auf das Sichtbare?                                                                                     

25 Wenn wir auf etwas hoffen, das wir nicht sehen können, so gibt uns unser Widerstand die Kraft darauf zu warten.

26 In unserer Ohnmacht steht uns die Geistkraft bei, wenn wir keine Kraft mehr haben, so zu beten wie es nötig wäre. Die Geistkraft selbst tritt für uns ein mit wortlosem Stöhnen.

27 Gott kennt unsere Herzensanliegen und versteht, wofür die Geistkraft sich einsetzt, weil sie im Sinne Gottes für die heiligen Geschwister eintritt.

28 Alles wirkt zum Guten zusammen für die die Gott lieben, weil Gott entschieden hat sie zu rufen. Das wissen wir.

29 Denn alle, die Gott von Anfang an kannte, hat Gott auch von Anfang an dazu bestimmt, das gleiche Wesen und das gleiche Schicksal zu haben wie der Sohn, damit dieser der Erstgeborene unter vielen Geschwistern sei…

(Übersetzung: Bibel in gerechter Sprache)

Liedruf: Schweige und Höre (Gotteslob 433, 2)

Gedanken zu Frauen, die Jesus nachgefolgt sind:
Neben Martha und Maria sind viele Menschen bis heute Jesus nachgefolgt, haben seine Liebe weitergegeben und haben mit Menschen in schwierigen Situationen ausgeharrt. Sie sind zu Vorbildern geworden, die das Christentum glaubwürdig leben und gelebt haben. Durch sie, also durch Menschen die andere nicht alleine lassen, offenbart sich Gott. In Situationen wo Menschen mit uns mitgehen und das Leben deuten, können wir auch heute Gottes Nähe spüren. Wenn Gott mit den Namen „Ich bin da für euch“ oder „ich bin ein Gott, der dich sieht und ansieht“ bezeichnet wird, können wir in jeder Begegnung etwas von Gott erfahren. Frauen, die Jesus nachgefolgt sind, können uns in der Hoffnung bestärken. Einige Gedanken können uns zum Nachdenken anregen

Nach jeden Gedanken singen wir den Liedruf: Bonum est confidere (Gotteslob 809)  

„Bonum est confidere in Domino, bonum sperare in Domino“ – Es ist gut dem Herrn zu vertrauen, es ist gut auf den Herrn zu hoffen

und sprechen  folgendes Gebet:

Anwesend sein, dableiben, nicht flüchten vor dem Schmerz, vor der Verzweiflung.

Gott wir halten es oft nicht aus. Hilf uns, gib uns die Kraft, immer wieder neu zu beginnen

  • Martha und Maria

Martha und Maria- zwei sehr unterschiedliche Schwestern, sind Jesus nachgefolgt, haben ihn immer wieder gastfreundlich aufgenommen und ihn in seinen letzten Stunden begleitet.

Auf unserem Bild harren sie aus und beten, so dass Jesus spürt, dass er nicht allein ist. Ein schönes Bild für alle Frauen (und Männer) die zur Zeit bei anderen ausharren und mit ihnen und für sie beten.

Stille

Liedruf: Bonum est confidere in dominum, bonum sperare in dominum

Gebet: Anwesend sein, dableiben, nicht flüchten vor dem Schmerz, vor der Verzweiflung.

Gott wir halten es oft nicht aus. Hilf uns, gib uns die Kraft, immer wieder neu zu beginnen

Stille

  • Teresa von Avila

Für Teresa hat der Gekreuzigte eine große Bedeutung, denn er ist für sie Ausdruck der Freiheit. Denn Jesus ist, trotz der Verbannung der eigenen Wahrheit durch die Umgebung, den Weg bis zum Ende gegangen. Sie schreibt: „Wer dich nicht liebt, liebt die Freiheit nicht“. Diese Verbannung Jesu teilt jede Frau, wenn sie erlebt, dass ihr und ihrem Geschlecht von der Gesellschaft der Zugang zur Transzendenz abgesprochen wird.

„O mein Jesus, so groß ist deine Liebe zu den Menschenkindern, dass man Dir den größten Dienst erweist, wenn man sich nicht Dir, sondern ihnen zuwendet, denn dann ist man Dir am tiefsten verbunden. …Wer den Nächsten nicht liebt, liebt auch Dich nicht, mein Herr, der du mit deinem Blute die große Liebe zu uns Adamskindern bezeugt hast.“ (E 2)   

Stille

Liedruf: Bonum est confidere in dominum, bonum sperare in dominum

Gebet: Anwesend sein, dableiben, nicht flüchten vor dem Schmerz, vor der Verzweiflung.

Gott wir halten es oft nicht aus. Hilf uns, gib uns die Kraft, immer wieder neu zu beginnen

Stille

  • Katharina von Siena

Katharina von Siena schreibt: „Weil Gott unser Liebhaber ist, müssen auch wir ihm verliebt entgegenlaufen. Jesus sagte in einer Vision zu mir: „Wer MICH wirklich liebt, ist ein Segen für seine Mitmenschen. Das muss so sein, dass die Liebe zu MIR und zum  Mitmenschen  ein und dieselbe Liebe ist.  Genauso stark, wie die Seele MICH liebt, liebt sie auch den Mitmenschen, denn MIR entströmt die Liebe, die sie zu ihm trägt.“

Darum dürfen wir, … nicht schlafen, wenn wir seine treuen Bräute sein wollen, wir müssen die lässige Schläfrigkeit aufgeben und den Weg der Liebe des gekreuzigten Christus beschreiten.

Stille

Liedruf: Bonum est confidere in dominum, bonum sperare in dominum

Gebet: Anwesend sein, dableiben, nicht flüchten vor dem Schmerz, vor der Verzweiflung.

Gott wir halten es oft nicht aus. Hilf uns, gib uns die Kraft, immer wieder neu zu beginnen

Stille

  • Mutter Teresa

"Es gibt nur einen Gott, und er ist der Gott aller, daher ist es wichtig, dass man alle Menschen als vor Gott gleich ansieht. Ich habe immer gesagt, wir sollten einem Hindu helfen, ein besserer Hindu zu werden, einem Muslim ein besserer Muslim zu werden und einem Katholiken, ein besserer Katholik zu werden.(…)  Gott wirkt auf seine Weise in den Herzen der Menschen, und wir können nicht wissen, wie nahe sie ihm sind. An ihrem Tun aber werden wir immer erkennen, ob sie zu seiner Verfügung stehen oder nicht. Ob Hindu, Muslim oder Christ: Wie du dein Leben lebst, beweist, ob du ihm ganz gehörst oder nicht. Wir dürfen nicht urteilen oder verurteilen. (…)Was allein zählt, ist, dass wir lieben."

Mutter Teresa, die sich bis zum Alter von 87 Jahren in Kalkutta für die Armen einsetzte, ist weltweit als Friedensnobelpreisträgerin und seit 2016 auch als Heilige bekannt. Welche dunklen Zeiten und Grenzerfahrungen sie im Glauben gemacht hat, lassen sich in ihrem Ausspruch "Liebe muss wehtun" nur erahnen. Mit einem Blick auf ein Bild des leidenden Christus starb sie 1997 als Missionarin der Liebe.

Stille

Liedruf: Bonum est confidere in dominum, bonum sperare in dominum

Gebet: Anwesend sein, dableiben, nicht flüchten vor dem Schmerz, vor der Verzweiflung.

Gott wir halten es oft nicht aus. Hilf uns, gib uns die Kraft, immer wieder neu zu beginnen

Stille

Fürbitten und Dank:

Wir erinnern uns an Menschen, die uns nicht allein gelassen haben oder die uns ein Vorbild im Glauben sind – wir können ihre Namen nennen und für sie danken.

Hier können wir z.B. auch für alle Menschen beten, die anderen in der Coronakrise beistehen

Wir erinnern uns aber auch an Menschen, die die Nähe Gottes gerade besonders nötig haben - wir können ihre Namen nennen und für sie bitten. 

Hier können wir besonders für Menschen beten, die gerade krank, einsam oder belastet sind, die Angst haben und sich Sorgen machen.

Dazwischen singen wir: Misericordias domini  (Gotteslob 657,6)

Vater unser

Schlussgebet:

Der Kraft der Hoffnung trauen,
die in unwirtlichem Gelände Samen ausstreut
Der Kraft des Lebens trauen,
die trotz Steinen blüht.
Der Kraft der Liebe trauen,
die dem Hass und der Gleichgültigkeit widersteht.
Der Kraft Jesu trauen,
denn er ging seinen Weg bis ans Ende
und darüber hinaus.

Wir gehen seinen Weg jedes Jahr mit
um trotz unwirtlichem Gelände
und schwerer Zeit
in uns die Hoffnung, Lebenskraft
und Liebe zu stärken.
gehen wir in dieser Haltung weiter den Weg mit
und auf Ostern zu.

Autor: Dr. Ursula Schell, Geistliche Begleiterin KDFB-Diözesanverband Augsburg
01.04.2020
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